Eeendlich! Nach großem Bangen buchten wir sehr kurzfristig doch noch Flüge nach Galápagos. Unsere Glückssträhne endete dann bei der Zwischenlandung in Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors, da unser erster Flieger von Bogotá aus über drei Stunden Verspätung hatte und unser Anschlussflieger nicht auf uns wartete. Wir wurden auf den nächsten Tag umgebucht und in ein 5 Sterne Hotel auf Kosten der Airline gebracht. Unseren Ärger über einen verlorenen Tag auf Galápagos versuchten wir, bei Cocktails am Pool zu vergessen.
Am nächsten Tag ging es dann ohne Komplikationen weiter und wir landeten auf der Haupt-Touristen-Insel Santa Cruz, bzw., auf dem trostlosen Flecken der Insel Baltra direkt nördlich. Hier war im Zweiten Weltkrieg ein Stützpunkt der Amerikaner, die dafür die ganze Insel flach gebombt hatten. Bis heute ist nur schwarze, karge Ödnis zu sehen.
Das eigentliche kleine Örtchen auf Santa Cruz bestand, wie überall, aus einfachen Häusern und unbefestigten Straßen sowie unzähligen Reiseagenturen. Vielleicht trug auch der Nieselregen zum wenig paradiesischen Ersteindruck bei. Aber wie wir später erfahren sollten, würde genau dieser Regen in der Regenzeit zur besseren Tierbeobachtung beitragen.

Am Nachmittag erkundeten wir zunächst das vulkanische Inland der Insel mit seinen riesigen und uralten Landschildkröten. Ehrlicherweise sind sie, davon abgesehen, aber nicht gerade die attraktivsten Tiere. Wenn sie sich in ihren Panzer zurückziehen, stoßen sie alle Luft aus ihren Atemwegen und machen dabei Voldemort ähnliche Zischlaute.
Für den ersten kompletten Tag hatten wir Last-Minute Tauchgänge gebucht, die aufgrund von Strömungen tatsächlich etwas anspruchsvoller waren. Zu sehen gab es ca 2,5 m große Haie, Rochen und Schildkröten. Ein fantastischer Einstieg!
Mit an Bord waren vier Israelis, die während des Höhepunkts der Unruhen in einer Ferienwohnung in Quito festgesessen hatten. Sie hielten sich an die Ausgangssperre und bekamen wenig von den Straßenprotesten selbst mit. Allerdings gingen ihnen die Lebensmittel aus. Zunächst halfen die Nachbarn mit Reis und Zwiebeln aus, später entdeckten sie einen Pizza Lieferanten auf seinem Moped und kauften alle seine Pizzas im Laden auf… Und dann war auch schon wieder alles vorbei.
Am Folgetag ging unsere Tagestour zur weiter entfernten Isla Bartolomé. Ebenfalls vulkanisch und mit tollem Ausblick auf weiße Strände. Das Highlight war das anschließende Schnorcheln, wo wir mehrere Pinguine beim Sonnen auf dem Felsen und später einen Kollegen beim Jagen nach Fischen beobachten konnten. Und das ca. 1 m vor uns! Unglaublich schnell düste dieser durchs Wasser und schlug Haken in den Fischschwärmen.
Weiter ging es am darauffolgenden Tag mit der Fähre – einem größeren Speedboat – zur nächsten Insel, Isabela. Diese 2 stündigen Fährfahrten haben es in sich! Mit angestrengtem Löcher in den Horizont gucken und versuchsweise gelegentlichem Dösen haben wir es geschafft, die Fische im Meer nicht zu füttern. Wäre auch zu schade gewesen, um die ganzen hervorragenden frischen Fischgerichte, die wir in der Woche verschlungen haben.
Isla Isabela war deutlich entspannter und mit einem noch kleineren Örtchen (es gibt jeweils nur eins auf den bewohnten Inseln). Am Hafen wurden wir von Seehunden und Iguanas empfangen, die überall auf den Wegen in der Sonne herum lagen. Der auf ganz Galápagos einzuhaltende Abstand von 2 m zu Tieren war nicht möglich.
Iguanas sind Vegetarier und finden ihr Futter auf dem kalten Meeresboden. Daher müssen sie sich den Rest des Tages in der warmen Sonne wieder aufwärmen. Durch das Futtern unter Wasser nehmen sie zwangsweise Meerwasser auf. Den hohen Salzgehalt im Körper werden sie durch „Aus-Niesen“ desgleichen wieder los.
Unser nächster Halb-Tagesausflug lag glücklicherweise direkt vor der Insel. Auch hier war das Schnorcheln wieder ein Highlight, diesmal ziemlich adrenalinreich. Durch die Lavaströme haben sich praktisch richtige Kanäle gebildet (ca. 1 m breit, 2 m tief), in denen sich das Wasser schneller erwärmt. Dort halten sich die jungen heranwachsenden Haie (ca. 1,5 m) besonders gerne auf. Tagsüber liegen sie – glücklicherweise – nur träge auf dem Meeresboden herum. Und genau über die sind wir drüber geschnorchelt. Da schnellten Herz- und Atemfrequenz plötzlich ganz schön in die Höhe.
Am Nachmittag begaben wir uns alleine in ein Schnorchelgebiet und hatten erneut wahnsinniges Glück. Neben Schildkröten und einer beeindruckenden Rochenformation (ich bin sicher sie haben für die nächste Wasserballett-Olympiade trainiert) wurden wir von einer Seehundmutti mit ihrem Jungen besucht, das neugierig und verspielt um uns herum turnte.
Als letzte Insel stand San Cristóbal an, wo uns am Hafen die blue footed boobies in Entzücken versetzten. Diese Vögel bestechen durch ihre knallig blauen Füße und ihr ulkiges Verhalten. Je blauer die Füße, desto größer sind die Chancen bei der Partnerauswahl. Außerdem werden die Eier beim Ausbrüten mit den Füßen warm gehalten. Und eine Gruppe dieser fantastischen Vögel nennen Biologen einen congress of boobies!
Bei unserem letzten Bootsausflug um San Cristóbal herum entdeckten wir ein 12 Tage altes Seehundbaby. (Unser Guide führte Tagebuch über seine fast täglichen Ausflüge dahin und hatte die Placenta gesehen). Die Mütter müssen zur Futtersuche aufbrechen und lassen ihre Jungtiere alleine am Strand zurück. Beim Schnorcheln erspähten wir neben riesigen Fischschwärmen und Schildkröten mehrere Hammerhaie! Völlig verrückt diese Viecher.
Und da endete leider schon unsere faszinierende Woche auf Galápagos und wir begaben uns auf den 15 minütigen Fußweg zum Flughafen, um zurück nach Quito zu fliegen.