Von Wai-O-Tapu aus ging es weiter südlich nach Taupo, wunderschön am gleichnamigen See gelegen. Das Panorama perfekt machen die schneebedeckten Bergspitzen im Hintergrund. Wir erkundeten das kleine Örtchen mit seinen überraschend netten Graffitis und waren nach Ewigkeiten das erste Mal wieder im Kino! Unter Level 2 durften die mit Einschränkungen (jede zweite Sitzreihe war gesperrt) wieder öffnen. Das Erlebnis war etwas schräg, da an dem Abend Besucher und Mitarbeiter etwa im gleichen Verhältnis vorhanden waren. (The Current War; Helena: nett, Tobi: auch nett)
Die beiden Nächte verbrachten wir auf einem der schönsten freedom campsites unserer Reise, gemeinsam mit vielen Kiwis, die mit ihren dekadent ausgestatteten Wohnmobilen/Wohnwägen das lange Wochenende ausnutzten (montags war hier nationaler Feiertag, Queens Birthday).
Früh morgens fuhren wir weiter in den vulkanischen Tongariro Nationalpark, um dort die Wanderung zu den Tama Lakes zu starten. Auch wenn die Seen selbst nicht ganz mit den Lagunen in Peru mithalten konnten, war die Wanderung mit Ausblick auf Mt Ngauruhoe (1975 zuletzt ausgebrochen) ein sehr schöner Tagesausflug.
Das gute Wetter blieb uns noch einen Tag länger erhalten und wir konnten Mt Ruapehu erkunden, wo diverse Mordor-Filmszenen aus der Herr der Ringe gedreht wurden. Zunächst mit der Gondel und dann zu Fuß kletterten wir, teils auf allen vieren, auf dem unmarkierten Gelände vage Richtung Gipfel. Die durch Lava geformte schwarze, felsige Umgebung macht es einem sehr leicht, sich vorzustellen, in Mordor unterwegs zu sein. Nach befriedigter Höhen- und Abenteuerlust stiegen wir ab und gönnten uns im Café auf 2000 m Höhe, das im Winter als Mittelstation des Skigebiets dient, eine heiße Schokolade.
Am Folgetag brach der lange angekündigte Regen über uns herein. Wir fuhren wieder zurück nordwärts, was unserer Route ein kleines Zickzackmuster einbrachte. Einerseits, um näher an Hobbiton zu sein, das coronabedingt erst ab dem 1.6. wieder eröffnete, und andererseits erhofften wir uns in Hamilton mit 170.000 Einwohnern ausreichend Regen-Aktivitäten (zur Abwechslung ein erneuter Kinobesuch, diesmal Emma; Helena: fantastisch, Tobi: grauenhaft).

Nach zwei Tagen wurden wir plötzlich von Sonnenschein überrascht und konnten noch die wirklich unterhaltsamen Botanical Gardens besuchen. Auch wenn jede Stadt in Neuseeland solche zu haben scheint, sind die zur aktuellen Jahreszeit meist nicht so der Knüller hinsichtlich Farbenvielfalt und Blütenpracht. In Hamilton jedoch gab es thematisch angelegte Bereiche, die wirklich liebevoll und detailliert aufgebaut waren. Vom riesigen Küchen- und Kräutergarten lief man über den italienischen Renaissance-Garten zum englischen Tudor-Garten.
Besonders angetan hatte es uns der surrealistische Garten mit sich langsam bewegenden künstlichen Ästen und völlig überdimensionertem Gartentörchen. Auch witzig war der Mansfield-Garten, welcher der gleichnamigen neuseeländischen Kurzgeschichten-Autorin gewidmet ist. In ihrer bekanntesten Geschichte „The Garden Party“ geht es um eine ebensolche im edwardianischen Wellington in 1907. Über die aufgebauten Musikinstrumente neben dem Tennisplatz bis zum Kuchenbuffet fühlte sich alles so an, als würden jeden Moment die Gäste hereinspazieren und uns jemand ein Glas Sekt anbieten… (oder was man sonst so zu der Zeit eben gut fand)
Der Sternenhimmel ist überwältigend – mein Favorit in diesem Beitrag
Das sieht in Wirklichkeit noch schöner aus, man sieht von fast überall die komplette Milchstraße. Wirklich wunderschön…