Gestrandet im Land der flugunfähigen Vögel

Wir sind am 13.03. noch ganz entspannt vor sämtlichen Reise-Einschränkungen nach Neuseeland eingereist, aber mittlerweile hängen wir auch fest. Wir waren zunächst noch optimistisch, denn in unserem gemieteten, autarken Campervan konnten wir eine gute Woche frei herumreisen und hätten es auf der zweithöchsten Alarmstufe auch weiter gekonnt. Aber am 25. wurde bei zu dem Zeitpunkt einigen hundert Infizierten die höchste Alarmstufe ausgerufen und das hieß, ähnlich wie in Deutschland, dass man an einem Ort zu bleiben hat und nicht mehr durch die Gegend fahren darf. Alle non essential businesses sind geschlossen; Supermärkte, Apotheken, Tankstellen, etc aber weiter offen. Spazierengehen ist auch kein Problem, so lange man in der „häuslichen Gemeinschaft“ bleibt.

An dieser Stelle muss man der neuseeländischen Regierung ein Kompliment machen, es gibt eine zentrale Seite mit allen Informationen zu der Pandemie sowie aktuellen und geplanten Maßnahmen. Alles wirkt angenehm unaufgeregt und sachlich, trotzdem gibt es natürlich auch hier Menschen, die in den nächsten fünf Jahren aller Voraussicht nach kein Klopapier mehr einkaufen müssen …

Wir waren gerade auf dem Rückweg zu den Verleihern des Vans nach Christchurch, als wir bei einer Pipi-Pause in dem verschlafenen Nest Geraldine (2300 Einwohner) vom Pfarrer der St. Andrews-Gemeinde angequatscht wurden. Er erkundigte sich, ob wir eine Unterkunft hätten und bot uns an, auf dem Parkplatz hinter der Kirche zu bleiben und die sanitären Anlagen der Kirche zu nutzen. Da wir unsere Vermieter zu dem Zeitpunkt nicht erreichen konnten, nahmen wir das Angebot vorläufig an und vorläufig hält jetzt eine Woche. Eine Rückgabe des Vans und Erstattung des Gelds war leider nicht möglich – die Vermieter müssen um die eigene Existenz fürchten – deswegen hausen wir jetzt gemütlich halb im Van und halb in der Kirche. Geduscht wird beim Pfarrer, dessen Familie uns und Tom, einen anderen deutschen Reisenden, sehr herzlich aufgenommen hat.

Unsere Bilanz bisher: Zwei Kuchen, hervorragende Orientierung in allen zehn Straßen des Orts, einmal Äpfel Pflücken und überproportional viel Nutella-Toast.

4 Kommentare zu „Gestrandet im Land der flugunfähigen Vögel

    1. Und ich dachte schon ihr würdet mit einem der letzten Flugzeuge zurück nach Europa kommen… stattdessen seid ihr in einer Kirche untergekommen 😀
      Trotz allem im Moment ein spannendes Abenteuer!

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