Rotorua und Umgebung

Das nächste Ziel war eigentlich die landschaftlich wohl traumhafte Coromandel Peninsula. Eigentlich, weil der Regen nicht aufhörte und das laut Vorhersage auch nicht tun sollte und wir uns daher zur Weiterfahrt entschlossen. Östlich der Halbinsel liegt die von James Cook benannte Bay of Plenty, die im Sommer wegen der langen Traumstrände ein sehr beliebtes Urlaubsziel ist.

Wir kamen gegen Abend in Mount Maunganui, einem Küstenort inklusive erloschenem Vulkan, an. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber es war immer noch eher ungemütlich, deswegen gönnten wir uns einen Besuch in dem örtlichen Schwimmbad, welches mit natürlichen heißen Quellen geheizt wird. Außerdem kamen wir so an eine Dusche, was ein gutes Argument ist, wenn man meist auf den freedom campsites übernachtet, auf denen es höchstens eine Toilette gibt.

Binnenhafen von Mount Maunganui

Gestärkt durch ein ausgiebiges Frühstück im Café stiegen wir am nächsten Tag tatsächlich im Sonnenschein auf den Vulkan, der einen tollen Blick auf die Bay of Plenty bietet. Ohne Neoprenanzug war Schwimmen aber auch hier keine Option für den gesunden Menschenverstand. Wir machten uns also in Richtung des Landesinneren mit Ziel Rotorua auf.

Blick über die Bay of Plenty von Mount Manganui

Der Ort verdankt seine Bekannt- und Beliebtheit mehreren Vulkanen und Seen, aber vor allem zahllosen heißen und schwefelhaltigen Quellen, die für einen unverkennbaren Geruch und konstante Dampfwolken über der Stadt sorgen. In einem zentral gelegenen Park kommt man direkt an diverse, unterschiedlich heiße Teiche heran. Aber auch in den Straßen steigt immer wieder Dampf aus den Gullideckeln oder speziellen Dampf-Auslässen an den Häusern.

Rotorua

Eine weitere Besonderheit in Rotorua sind mehrere, laut eigener Werbung jeweils einzigartige, Maori-Dörfer mit kulturellen Shows und unaussprechlichen Namen, zum Beispiel Whakarewarewa. Diese waren wegen der Pandemie noch geschlossen, was uns nicht besonders störte, denn trotz aller selbstverkündeter Authentizität sahen die meisten Angebote schon seeehr touristisch aus.

Etwas außerhalb von Rotorua liegt ein künstlich angelegter Wald, in dem zum Ende des 19. Jahrhunderts hunderte verschiedene Baumsorten aus der ganzen Welt gepflanzt wurden, um herauszufinden, welche in Neuseeland gut wachsen würden. Kalifornische Mammutbäumen haben das Rennen für sich entschieden, was den Wald erstmal nicht wirklich neuseeländisch macht, aber es wachsen mittlerweile auch haufenweise einheimische Pflanzen, inklusive dem überall vorhandenen Farn. Es gibt auch einen tree walk auf Hängebrücken, der abends sehr schön ist, weil dieser Teil des Waldes dann mit Lampions und Scheinwerfern beleuchtet wird. Wir guckten uns das angesichts mehrerer dem Geräuschpegel nach massiv unzufriedener Kleinkinder auf dem tree walk vom Boden aus sicherer Distanz an.

Ansonsten war Rotorua eher enttäuschend, insbesondere was das kulinarische Angebot anging. Wir befanden uns aber gerade erst auf dem Thermal Explorer Highway (in Neuseeland hat fast alles noch einen coolen Extranamen), der ein Teil des motorway von Auckland Richtung Südosten ist. Die Nacht verbrachten wir auf der Wiese hinter eine Kneipe im Nirgendwo, deren Besitzer einen da für wenig Geld schlafen lassen.

Landstraße an der Taverne

Am Morgen fuhren wir nach Wai-O-Tapu, dem selbsternannten Thermal Wonderland. Das ist einer von mehreren geschützten geothermal aktiven Parks, in denen es heiße Quellen, Geysire, heiße Matschbäder und durch vulkanische Aktivität stark verfärbte Böden und Gewässer gibt.

Die Landschaft war wirklich sehr beeindruckend, der als highlight angepriesene Lady Knox Geysir jedoch eher enttäuschend: Laut den Mitarbeitern des Parks bricht er auch spontan aus, aber sicher ist sicher, daher wird jeden Tag um viertel nach zehn im Rahmen einer grauenhaften Zeremonie ein seifenhaltiges Pulver in den Geysir gekippt, woraufhin sich für wenige Sekunden eine meterhohe Wasserfontäne bildet. Und alle so yeah …

Der Rest des Parks war zum Glück wirklich sehenswert und im zugehörigen Café konnte der Koffein-Pegel wieder auf ein für die Weiterfahrt angemessenes Niveau gebracht werden.