Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen mit Mike und Lynley brachen wir schweren Herzens in Hopewell auf und verabschiedeten uns endgültig von unserer, über die letzten fünf Monate liebgewonnen Südinsel. Die Fähre brachte uns nach Wellington auf die Nordinsel, wo nach der ländlichen Idylle die vielen grellen Lichter und blinkenden Werbereklamen ein kleiner Schock waren. Trotz des Regens genossen wir erneut die Stadt mit ihrem wahnsinnig großen gastronomischem und kulturellem Angebot und freuten uns über die vielen Frühlingsboten. Zum Abendprogramm gehörten Cocktails und ein letzter Kinobesuch (Tenet: Helena: nix verstanden, aber coole Filmmusik, Tobi: tolle Bilder, Story meh).

Unser letztes Ziel vor Auckland war Hahei auf der Coromandel Halbinsel, die wir damals mit dem Campervan aufgrund strömenden Regens übersprungen hatten. Landschaftlich unterscheidet sie sich von den Küstenabschnitten des restlichen Neuseelands vor allem durch ihre Sandstrände (statt Kies und Felsen). Die Region ist einer der absoluten touristischen Hotspots des Landes, da sie auch bei den Neuseeländern sehr beliebt ist (Unterkünfte an Weihnachten/Silvester sind etwa sechs Monate vorher ausgebucht). Dementsprechend war auch eine der Hauptattraktionen der Region, der Hotwater Beach, am sonnigen Samstagnachmittag völlig überlaufen. Normalerweise gräbt man sich mit einem Spaten sein eigenes Loch im Sand, das sich dann mit heißem Wasser aus der darunter verlaufenden heißen Quelle füllt. Wenn man die Gezeiten richtig abpasst, vermischt sich dann das ca. 65 °C heiße Wasser aus den Quellen mit dem kalten Meerwasser und man hat seinen eigenen kleinen Pool. Anstatt mit anderen um die überraschend kleine Fläche im Sand zu streiten, verzogen wir uns ein paar hundert Meter weiter und verbrachten den Nachmittag mit Lesen am Strand, wofür es jetzt endlich warm genug geworden war.
Weitere Top-Attraktion ist die sogenannte Cathedral Cove, ein bogenartig geformter Fels an der Küste, durch den man bei Ebbe hindurchlaufen kann. Obwohl wir aufgrund der angekündigten Menschenmassen sehr skeptisch waren, müssen wir zugeben, dass es auch uns am Strand im Sonnenschein vor dem türkisen Meer sehr gut gefallen hat.
Nach einem letzten Sonnenaufgang am Strand nahmen wir die Küstenstraße über die Halbinsel Richtung Auckland und steuerten einen angeblichen Geheimtipp an, New Chums Beach. Der befand sich etwas abgelegen in einem winzigen Örtchen und war genauso schön wie die anderen Strände, aber mit dem Unterschied, dass nur ein Bruchteil der Menschen dort war. Da hat es uns dann doch noch gepackt und wir sind spontan ins immer noch echt kalte Meer gehüpft.

Wehmütig brachen wir nach Auckland, unserem Abflugsort auf. Zwei Tage zuvor hatten wir Grace für 900 NZD auf ein ebay-Kleinanzeigen Äquivalent eingestellt und bisher die üblichen “was ist letzte Preis” Nachrichten erhalten. Die restliche Autofahrt gestaltete sich dann doch noch spannender als gedacht, da ein Aucklander ernsthaftes Interesse an dem Auto zeigte. Das führte dazu, dass wir direkt zu ihm nach Hause fuhren, damit er sich Grace anschauen konnte. Wir wurden von einem etwa gleichaltrigen Kiwi, nur auf Socken und mit dickem Goldring freundlich begrüßt. Nach einer 2-minütigen-Probefahrt war die Sache entschieden und wir hielten jede Menge Geldscheine in der Hand. Auf dem Weg zu unserem Hostel saß er – weiterhin nur auf Socken – im hinteren Teil des Autos auf dem Boden und erzählte uns, dass er aktuell gar keinen Führerschein besitze und das Auto für seine Freundin gekauft habe (damit die ihn damit herum fahren kann). Und dann fuhr er mit Grace zurück zu sich nach Hause …

Und dann standen wir da, nach fünf Monaten wieder ohne eigenes Gefährt und der Bürgersteig um uns herum gepflastert mit unseren Sachen, die sich in der Zeit ohne unser Wissen vermehrt haben müssen … die paar Outdoor-Klamotten und Mitbringsel-Einkäufe können wirklich nichts damit zu tun haben.

Die letzten drei Tage verbringen wir nun mit gemischten Gefühlen in Auckland, von dem uns alle Nicht-Aucklander abgeraten hatten, bevor uns Mittwoch der Flieger von “Corona-Frei” zu “7000 Neuinfektionen täglich” bringt. Auch wenn wir uns auf das Wiedersehen mit euch allen freuen, fällt der Abschied vom Lotterleben doch ganz schön schwer.

Wunderbare Rückreise euch beiden! Bis bald im Hotspot Aachen
Vielen Dank!
& wann kommt ihr in die Schweiz ???
Wenn ihr weniger Corona-Fälle habt 😉