Die Lage in Ecuador eskalierte weiter und obwohl Cali schöner als erwartet war, wollten wir nicht den gesamten Oktober dort verbringen. Einen Flug von Quito (der Hauptstadt Ecuadors) nach Lima (der Hautpstadt Perus) hatten wir zu dem Zeitpunkt bereits für den ersten November gebucht, um uns da mit Linda und Marc zu treffen. Wir entschlossen uns also nach längeren kaffee- und bierlastigen Beratungen, wieder in den Norden Kolumbiens zu fahren, weil wir dort einiges Sehenswerte wegen der knappen Zeit vor dem gebuchten Sprachkurs ausgelassen hatten.
Es wirkt wahrscheinlich nicht so, aber wir versuchen, auf dieser Reise nach Möglichkeit nur zu fliegen, wenn es unumgänglich ist. Aufgrund der riesigen Distanzen sowie der ebenfalls riesigen Bergketten, die Südamerika durchziehen ist das jedoch teilweise nur unter Inkaufnahme von mehr als 20-stündigen Busfahrten möglich und da siegt dann doch unsere Bequemlichkeit.
Von Cali gibt es allerdings alle 30 Minuten Nachtbusse nach Bogotá, die ca. 11 Stunden für die 460 km brauchen. Das war dank Oropax und bequemen Sitzen auch besser als wir es befürchtet hatten. Von Bogotá ging es dann mit einem regulären Bus am nächsten Morgen weiter.
Villa de Leyva ist ein verschlafenes, nettes Dorf, von dem aus man vor allem Touren in die umliegenden Berge machen kann. Ansonsten eignet es sich gut zum Entspannen, denn der Großteil der Touristen, die sich hierher verirren, sind Kolumbianer aus Bogotá, die das Wochenende hier verbringen, so dass das Dorf unter der Woche recht ausgestorben wirkt. Berge kannten wir, daher bestand unser erster Tagesplan aus einer entspannten Radtour an einem gigantischen Dinosaurier-Fossil (der Stolz der Region) vorbei zu einem Weingut, in dem wir es uns mit dem – leider sehr mäßigen – Wein und einer Käseplatte gut gehen ließen.
Da es in Kolumbien keine Jahreszeiten gibt, kann Wein zu jeder Zeit angebaut und dementsprechend auch gelesen werden. Bis zur Reife dauert es ca. 8 Monate. Insgesamt gibt es wenig Weinbau, wobei die Branche wohl wächst. Die Reben in dem Weingut, in dem wir waren, wurden aus Frankreich importiert und, bevor eine Sorte fest angebaut wurde, erfolgte zunächst ein Testanbau, um die Reaktion auf das Klima und die Schädlinge zu erproben.
Bevor wir Anstrengenderes planen konnten kam die erfreuliche Nachricht, dass die Aufstände in Ecuador nach Zurückrudern des Präsidenten aufgehört hatten. Wegen der begrenzten Zeit vor Peru änderten wir den Plan erneut und beschlossen, anstelle weitere Orte im Norden Kolumbiens zu besuchen, möglichst bald nach Ecuador zu fliegen. Um der politischen Entwicklung noch etwas Puffer zu geben, entschlossen wir uns, zuerst nach Galapagos zu fliegen und das ecuadorianische Festland im Anschluss heimzusuchen.