Karibikküste

Bei der Planung unseres Aufenthaltes an die Karibikküste wurde uns zum ersten Mal die Größe und Geographie Kolumbiens wirklich bewusst. Als Ausläufer im Norden Südamerikas teilen sich die Anden in drei Gebirgsketten, die nebeneinander durch das Land verlaufen, was Reisen von A nach B deutlich erschwert. Daher entschieden wir uns doch wieder fürs Fliegen, denn die Alternative wäre eine 24 stündige Busfahrt gewesen.

Durch die Aufgabe unserer Rucksäcke erhielten wir bei der Airline irgendwie automatisch Tickets mit Priority Check-in (gar nicht so schlecht in Kolumbien, wo sich die Uhren langsamer drehen und man für alles vieeeel Zeit einplanen sollte). Nach dem kalten Bogota schlug uns beim Aussteigen aus dem Flugzeug zunächst die heiss-schwüle Luft entgegen, die uns die Woche begleiten würde. Auch in Ruhe schwitzten wir.

Wir verbrachten einen kurzweiligen wunderschönen Tag in Cartagena, wo man am liebsten jede Hausfassade fotografieren (und nach jeder Hausecke neues Trinkwasser kaufen) möchte. Die ehemalige Hafenstadt war einer der wichtigsten Handelspunkte der Spanier und hat den Großteil seiner kolonialen Architektur behalten. Den Sonnenuntergang verbrachten wir mit einem kühlen Bier auf der Stadtfestung. Abendessen gab es vor der Stadtmauer, die lokale Streetfood Spezialität: Ceviche. Eine Art kalte Tomatensuppe mit Krabben und Limette. Unglaublich gut. Abgesehen davon gibt es in dem touristisch betriebsamen Küstenort nicht viel zu tun (Schwimmen ist leider auch nicht möglich), so dass wir bereits am nächsten Morgen weiter reisten. Sicher auch aufgrund des heiss-schwülen Klimas entschieden wir uns für die teurere Luxusvariante des Touristen-Bustickets mit Abholung vom Hostel, anstatt mit dem örtlichen Bus 3x umzusteigen (man wird ja auch älter wa…)

Nächster Stop war Palomino, ein – wahrscheinlich aufgrund der begonnenen Regenzeit – wenig besuchtes Fischerdorf. Die lokalen Strandverkäufer waren natürlich trotzdem unverändert geschäftig. Wir konnten Karibikflair ohne Menschenmassen geniessen und hatten die ausgestorbenen Strandressorts für uns. Das Meer brachte Abkühlung, allerdings mit sehr starken Wellen und Strömungen.

Am nächsten Tag ging es weiter bis vor die Tore des Tayrona Nationalparks, wo wir leider aufgrund der verwirrenden Namensvielfalt (Casa Hostal Rio Tayrona, El Rio Hostal, Casa Hostal Villa del Rio) auf der Suche nach unserer Unterkunft 3 km zu Fuss mit Rucksäcken an der Strasse entlang laufen mussten. Unsere Gastgeber empfingen uns mit eisgekühltem Fruchtcocktail, was die Laune dann schnell wieder besserte. Das Ehepaar war, wie fast alle Kolumbianer, denen wir begegnen, äußerst freundlich und interessiert an uns und wir „unterhielten“ uns eine ganze Weile mit Händen und Füssen auf spanisch. Aus dem Aufbruch zum Nationalpark am nächsten Morgen wurde dann leider nichts, da uns eine – zugegebenermaßen milde – Welle von Montezumas Rache erwischte und wir uns nachts auf der Toilette abwechseln mussten. Wir konnten eine weitere Nacht bleiben, bekamen Hilfe und Medikamente angeboten und brachen einen Tag später auf.

Der Tayrona Nationalpark ist ein beliebtes Ziel für ausländische und kolumbianische bTouristen und vergleichsweise teuer für die lokalen Verhältnisse. Die Strecke zur beliebten Cabo San Juan Bucht könnte ein 5 km langer Spaziergang sein, bei Temperaturen von 33 °C und gefühlten 200 % Luftfeuchtigkeit war es jedoch eine anstrengende 2 Stunden Wanderung. Gegen 15 Uhr mussten sich alle Tagesgäste wieder auf den Rückweg begeben und es kehrte Ruhe ins kleine Paradies ein. Ab dann konnten wir Strand und Meer voll geniessen. Gegen 22 Uhr war die Innentemperatur unseres Zeltes akzeptabel und wir schliefen komfortabel auf Matratzen ein. Am nächsten Morgen noch einen Sprung ins Wasser vor dem Rückweg und dann Busfahrt weiter nach Santa Marta. Ein weiterer kleiner touristischer Küstenort, von wo aus wir nach Medellin und zu unserer Sprachschule flogen, da die Alternative eine geschmeidige 18 Stunden Busfahrt gewesen wäre.

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