Von Galápagos ging es am 25.10. nach Quito, in die Hautpstadt von Ecuador. Die liegt auf 3000 Metern über dem Meer, dementsprechend frisch ist es, wenn man von einer tropischen Insel kommt. Da wir nur eine knappe Woche auf dem Festland vor unserem Flug nach Lima hatten, fuhren wir schon am nächsten Tag weiter in den Nationalpark Cotopaxi mit gleichnamigem Vulkan.
Dort waren wir in einem Hostel, was angeblich unter den 1 % der am besten bewertesten Hostels weltweit ist. Keine Ahnung, ob das stimmt, traumhaft schön war es jedenfalls. Wobei das in unbegrenzten Mengen verfügbare Bananenbrot eine neutrale Haltung deutlich erschwert. Das Hostel liegt auf 3500 m, nach einer Nacht dort fühlten wir uns akklimatisiert genug, um auf einen anderen Vulkan in dem Nationalpark mit 4600 m zu klettern. Aufgrund der großen Distanzen sowohl zwischen Hostel und Nationalpark als auch im Park selbst finden Wanderungen im Rahmen von durch das Hostel organisierten Tagestouren statt. Vorteil ist der Transport zum Ausgangsort der Wanderung und der Snack, den der obligatorische Guide mitschleppt. Nachteil sind das Preissschild von 30 $ pro Person (zum Vergleich: die Tour von Quito aus, was 2,5 h Autofahrt entfernt liegt, kostet 45 $), die Tatsache, dass man keinen Guide braucht (der Weg ist nicht zu verfehlen) und, last but not least, dass man allen Ernstes einen Fahrradhelm für das letzte Stück tragen muss, weil es durch ein Geröllfeld geht … Immerhin war die Landschaft schön …
Am nächstenTag haben wir eine der anderen angebotenen Touren zum „basecamp“ am Vulkan Cotopaxi selbst auf 4850 m gemacht, da die Zeit – und wahrscheinlich auch die Kondition – nicht für eine Gipfelbesteigung reichte. Nach einer Woche auf Meereshöhe waren wir auch so ganz schön am schnaufen. Die Tour war so lala – wir hatten zwar großes Glück mit dem Wetter und damit dem Ausblick auf den Cotopaxi, aber die ganze Wanderung bestand aus 30 Minuten Aufstieg vom Parkplatz zu der Hütte und dann nochmal 20 Minuten bis auf knapp 5000 m, wo der Gletscher beginnt. Zurück in der Hütte, die leider nicht so gemütlich wie ihre Äquivalente in den Alpen ist, gab es zur Entschädigung wirklich hervorragende heiße Schokolade, bevor wir wieder abstiegen und zurück zum Hostel fuhren.
Am Nachmittag erreichten wir nach einem Shuttle- und Bus-Marathon noch den Ausgangspunkt unserer nächsten Wanderung, ein Dorf vom Ausmaß Erwitzens mit dem Namen Quilotoa. Das liegt am Fuße eines Vulkankraters, in dessen Innerem die Laguna Quilotoa liegt. Viele Touristen machen den sogenannten Quilotoa-loop, eine dreitägige Wanderung aus dem Tal hinauf zu der Lagune, für uns musste es aufgrund der beschränkten Zeit die Umrundung des Kraters auf ca. 3800 m tun. Die war landschaftlich wunderschön und wurde uns zusätzlich von drei Straßenhunden, die uns in der Hoffnung auf Futter die ganzen viereinhalb Stunden begleiteten, versüßt.
Kurz als Ergänzung, weil ich die ganze Zeit mit den Höhenangaben um mich werfe: Das Klima ist ähnlich wie in Kolumbien also kein Vergleich zu einer Wanderung in den Alpen in dieser Höhe. Wenn die Sonne scheint, ist es im Tshirt warm genug und wenn nicht, reicht meistens eine winddichte Jacke.
Weiter ging es nach Baños, einem Dörfchen mit zahlreichen Wasserfällen und heißen Quellen. Man merkte, dass wir in der Nebensaison da waren, denn die Anbieter von Mountainbikes, Rafting, Ziplining, Wasserfall-Touren und allem, was man sich sonst vorstellen kann, waren uns Touristen in dem kleinen Ort ca. 5:1 überlegen. Wir waren nach unseren Wanderungen in den letzten Tagen allerdings nicht zu sportlicher Betätigung zu motivieren und legten unseren Schwerpunkt auf Essen und Kaffee, was beides glücklicherweise gut und verfügbar war. Abends gönnten wir uns noch die heißen Quellen in einem Hotel mit Blick über das Tal, ein Drink passte leider zu dem Zeitpunkt nicht mehr in den Magen. Bevor wir zurück nach Quito fuhren, musste noch die „Schaukel am Ende der Welt“ in der Casa del árbol getestet werden. Aus Sorge vor den manchmal anwesenden Touristenmassen fuhren wir morgens in aller Frühe mit dem Taxi hinauf und waren dann auch völlig allein. Ich glaube, wir werden zu alt, denn nach dem Schaukeln war uns beiden schlecht …
Zurück in Quito hatten wir noch einen Abend, den wir mit Hanna, einer Amerikanerin, die in Quito lebt, feucht-fröhlich gestalteten. Erst mit Bier und Chicha, anschließend mit Canelazo, einem zimthaltigen, heißen und köstlichen Getränk, das warm hält und ziemlich besoffen macht. Unser Flug am Folgetag ging erst abends, so dass wir tagsüber noch Zeit hatten, eine Tour durch die überraschend schöne Altstadt von Quito zu machen.
Zusammenfassend hat uns das Festland von Ecuador gut gefallen, wobei wir das Land aufgrund der knappen Zeit nur eingeschränkt beurteilen können. Glücklicherweise ist es im Vergleich zu Kolumbien recht klein; Kolumbien hat ca. 1.150.000 und Ecuador ca. 280.000 km² (zum Vergleich Deutschland hat ca. 350.000 km²), sonst hätten uns allein die Distanzen daran gehindert, mehr als die unmittelbare Umgebung der Hauptstadt zu sehen.