Der Flughafen in Calama ist eher eine große Turnhalle, so waren wir schnell bei den Mietwagen-Anbietern. Wir hatten uns im Vorhinein, wie immer nach etwas längerem Hin und Her, für einen Kleinwagen und gegen etwas mit höherem Radstand oder Allrad entschieden. Generell hatten wir mittlerweile die Faustregel, dass, wenn es mindestens einen Bericht von jemandem gibt, der irgendwo mit einem normalen Auto herumgefahren ist, man sämtliche gegenteilige Berichte getrost ignorieren kann. Egal, wie viele das sind und egal, wie überzeugt die Leute erklären, warum man unbedingt Allradantrieb, mindestens 200 PS, eine Schaufel, zwei Ersatzreifen und eigentlich am besten einen privaten Rettungshubschrauber auf Abruf via Satellitentelefon braucht. Das mag arrogant klingen, aber es ist keine Raketenphysik, auf einer unbefestigten Straße zu fahren und da man in der Regel an touristische Ziele fährt, ist nicht davon auszugehen, dass man im Falle einer Panne in seinem Auto verdurstet oder erfriert. Mir ist bewusst, dass jeder ein anderes Sicherheitsbedürfnis hat, aber wenn man nur herausfinden will, ob man für eine Tour zwangsläufig ein Fahrzeug mit Allradantrieb braucht, ist einem wenig geholfen, wenn Berichte oder Blogeinträge mit absoluter Endgültigkeit verkünden, dass eine Fahrt ohne unmöglich sei und man dann im Verlauf liest, dass die Menschen noch nicht mal selbst gefahren sind.
„Durch die Wüste“ weiterlesenSchlagwort: Chile
Zentralchile
Nach einer erneuten internen „Krisensitzung“, in der wir mal wieder feststellten, dass Südamerika riesig ist und wir ja generell viel mehr Zeit bräuchten, jonglierten wir mit unseren verbliebenen Tagen bis zum gebuchten Abflug nach Neuseeland. Um auch noch den Karneval Ende Februar in Buenos Aires sehen zu können, mussten wir unsere Ziele bis dahin hart zusammenstreichen, was Tobi deutlich besser gelang als mir. Außerdem buchten wir angesichts der riesigen Distanzen doch wieder einen Inlandsflug und gelangten zu der Einsicht, auf dieser Reise nicht mehr nach Bolivien zu kommen. Wir entschlossen uns, von Santiago aus nur noch zwei andere Ziele in Zentralchile zu besuchen.
„Zentralchile“ weiterlesenSantiago
Nach einer Fahrt im Nachtbus ist die Stimmung meist nicht in der unmittelbaren Nähe des Maximums. An dem ersten Morgen in Santiago wurde sie aber schnell noch schlechter, weil die am Bushof wartenden Taxen sich weigerten, uns mit eingeschaltetem Taxameter mitzunehmen. Das System der lokalen Busse zu durchschauen, ist uns in noch keiner südamerikanischen Stadt auf Anhieb gelungen und mit dem großen Rucksack auf dem Rücken und dem kleinen vorne ist die Motivation, insbesondere, wenn schon knapp 30 °C herrschen, auch recht begrenzt. Die Metro war zwar so voll, dass wir mehrere Züge abwarten mussten, aber schließlich konnten wir uns hineinquetschen und kamen für einen Bruchteil des Taxipreises in die Nähe unseres Hostels.
„Santiago“ weiterlesenChilenisches Seengebiet
Wir genossen das gemütliche und wunderschöne Örtchen Puerto Varas und versuchten, uns wieder an Zivilisation und Leben im Hostel zu gewöhnen. Neben einem Spaziergang an der Uferpromenade mit fantastischem Ausblick auf den geradezu perfekt geformten Volcán Osorno verbrachten wir viel Zeit in unserem tollen Hostel mit Garten, in dem es sogar kostenlosen Kuchen für die Gäste gab … Das große Erwachen kam am dritten Morgen, als wir wieder mit Rucksack zur Bushaltestelle laufen mussten …

Carretera Austral die Zweite
Tag 22 & 23 – 12. / 13.01.
Ab jetzt war das Wetter (meist) auf unserer Seite und zusätzlich wurde es insgesamt wärmer, je weiter wir nach Norden kamen. In gemächlichem Tempo erreichten wir den Parque Nacional Queulat, dessen Hauptsehenswürdigkeit ein hängender Gletscher ist. So werden Gletscher genannt, die nicht wie eine Wurst im Flachen auslaufen, sondern an einer Kante enden und dementsprechend spektakuläre Abbrüche und Lawinen haben können. Schwerpunkt lag bei uns auf können, denn die einzige Bewegung, die wir sehen konnten, waren Wasserfälle aus Schmelzwasser. Der Weg zu dem Gletscher sollte laut diverser Blogs ab dem späten Vormittag sehr überlaufen sein, daher starteten wir morgens. Auf dem Hinweg waren nur diverse deutsche Rentnergruppen zu überholen, auf dem Rückweg fühlte es sich an wie zu Hochzeiten im Torres del Paine.
„Carretera Austral die Zweite“ weiterlesenArgentinische Steppe und die Carretera Austral, Erster Teil
Tag 9 & 10 – 30. / 31.12.2019
Den Westen des südlichen Argentiniens mit seinen Highlights El Chalten und El Calafate hatten wir bereits mit Annette erkundet. Die argentinische Atlantikküste im Osten hingegen bietet nur wenig Sehenswürdigkeiten. Eine davon, den Parque Nacional Monte Leon, nutzten wir für einen Besuch einer Magellan-Pinguin Kolonie. Den natürlichen Feind unserer schwarz-weißen Freunde stellt in dieser Region tatsächlich der Puma dar, den wir aber trotz großer Bemühungen leider nicht zu sehen bekamen (sorry Annette).
„Argentinische Steppe und die Carretera Austral, Erster Teil“ weiterlesenFeuerland
Bei Wicked Campers nahmen wir unser zu Hause für den nächsten Monat in Empfang. Man hat keine Wahl bezüglich des Motivs auf dem Van und auch wenn ich anfangs nicht begeistert war, sollte sich der Breaking Bad Van im Laufe unserer Fahrt als gute Wahl erweisen: Wir wurden immer wieder von Chilenen und Argentiniern und auch ein paar Touristen angequatscht, die von dem Graffiti völlig begeistert waren. Leichter kommt es sich kaum ins Gespräch mit Einheimischen. Wobei Gespräch eine nette Übertreibung ist, denn unsere Spanisch-Kenntnisse beschränken sich trotz mehr oder weniger fleißigem Üben auf Alltagssituationen (und Inneneinrichtung). Der trotz der langen Zeit von uns leider nicht getaufte Van hatte ein Chevrolet-Logo vorne drauf, war aber, wie wir aus gut informierten Quellen erfahren haben (Vielen Dank an Claudio!), eine chinesische Produktion. Das von den Maßen an einen Umzugskarton auf Rädern erinnernde Ding war so basal wie es geht: Keine Airbags, keine Servolenkung und keine Zentralverriegelung. Für die gut 120.000 km auf dem Tacho sah es auch schon reichlich mitgenommen aus, was uns im Nachhinein allerdings deutlich weniger als beim Abholen wunderte. Uns hat die Kiste bis zum Ende gute Dienste erwiesen, ohne ein einziges ernsthaftes Problem.
„Feuerland“ weiterlesenTorres del Paine
Chile hat seltsam strenge Einfuhrbestimmungen bezüglich Lebensmitteln und Pflanzen, weswegen bei einer Grenzüberquerung mit dem Bus alle Passagiere aussteigen und ihr Handgepäck durch ein Röntgen-Gerät wie am Flughafen schieben müssen. Das große Gepäck wird so aus dem Laderaum des Busses geräumt, dass ein Spürhund des Landwirtschaftsministeriums bequem auf alle Koffer und Taschen klettern kann. Verboten sind neben frischen Pflanzen, Obst und Gemüse auch Milch- und Fleischprodukte – den letzten Teil hatten wir allerdings übersehen. Immerhin wussten wir, dass man, so lange man auf dem speziellen Formular nicht angibt, dass man nichts einführt, kein Problem bekommt, wenn man etwas von der verbotenen Liste dabei hat. Wir Füchse hatten also unser Essen deswegen vorher schon separat in Beutel gepackt, damit wir im Fall des Falles nicht alles auspacken müssen. Das stellte sich als gute Idee heraus, auch wenn wir unseren Käse, warum auch immer, behalten durften. Lediglich unsere Snack-Salami-Würste bekamen keinen Segen zur Einfuhr, die netten Beamten ließen sie uns aber vor Ort essen. Zeit hat man genug, da alle Passagiere neben dieser Kontrolle noch die übliche Passkontrolle durchlaufen und eine Grenzüberquerung von Argentinien nach Chile damit noch länger dauert als umgekehrt.
„Torres del Paine“ weiterlesen